

China öffnet sich zumindest ein wenig. Seit dem Wochenende wurden in vielen Städten einige der strengen Corona-Maßnahmen reduziert.
Das Ganze ist ein Balanceakt: Einerseits steigt die Zahl der Infizierten und wird das Gesundheitssystem auf die Probe stellen. Andererseits verliert die Bevölkerung das Verständnis und die Geduld für den Zusammenbruch der Kommunistischen Partei.
Gleichzeitig wird die Wirtschaft der Volksrepublik geschwächt, woran auch der neue Kurs zumindest kurzfristig nichts ändern wird. Drei Wirtschaftsexperten bewerten die aktuelle Lage und erklären, worauf sich die deutsche Wirtschaft einstellen muss.
China öffnet sich endlich wieder – so könnte man in etwa die Ereignisse der vergangenen Woche in der Volksrepublik zusammenfassen. Das sind zunächst einmal gute Nachrichten für alle: für die Menschen, die seit fast drei Jahren dem harten Corona-Kurs der chinesischen Führung ausgesetzt sind, und für die Wirtschaft, die stark unter den unvorhersehbaren Lockdowns gelitten hat.
Aber es ist nicht so einfach. Noch ist sehr ungewiss, wie schnell die chinesische Zentralregierung die Null-Covid-Politik beenden will und wie sich die steigenden Infektionszahlen auf das Verfahren auswirken werden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters will die Kommunistische Partei (KP) am Mittwoch ein neues Maßnahmenpaket zur Öffnung des Landes vorstellen.
Doch kleine Änderungen gibt es bereits: Peking und andere Städte haben die tägliche Testpflicht vorübergehend ausgesetzt, einzelne Einkaufszentren haben wieder geöffnet. In Peking und 16 weiteren Städten durften die Menschen erstmals seit Monaten ohne aktuellen, negativen Covid-Test öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Vor den Apotheken bildeten sich Schlangen: Erstmals kann man dort wieder Wärme- und Kältemedizin kaufen. Corona-Infizierte ohne oder mit nur leichten Symptomen sowie Kontaktpersonen sollen die Quarantäne künftig zu Hause absolvieren können. Gefangene in einigen Isolationszentren wurden in ihre Häuser zurückgeschickt. Schulen und Kindergärten bleiben dagegen geschlossen; Teilweise gibt es Ausnahmen für Abschlussklassen.

Es ist ein starker Akt: Einerseits droht die Zentralregierung die Kontrolle über Corona zu verlieren, andererseits die Zustimmung der Bevölkerung, wie die landesweiten Proteste vor mehr als einer Woche gezeigt haben. Unterdessen ist die Zahl der Infizierten seit Anfang November rapide gestiegen, nachdem die Regierung beschlossen hatte, die Maßnahmen zu lockern. In China gibt es laut Johns-Hopkins-Universität derzeit 590.000 Corona-Infizierte. Der vorläufige Höhepunkt der täglichen Neuinfektionen war am 3. Dezember. Seitdem sind die Zahlen etwas gesunken. In der Realität dürften es aber noch viel mehr Fälle geben, sie werden nur wegen der ausgesetzten Bewährungspflicht nicht erfasst.
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