
Für Christen und viele andere, die Weihnachten feiern, ist die Geburt Jesu Christi eines der wichtigsten Feste des Jahres. Jedes Jahr feiern Milliarden Menschen in mehr als 160 Ländern das „Fest der Liebe“ – oft auf ganz unterschiedliche Art und Weise.
Zu Weihnachten den Baum schmücken, in die Kirche gehen und Geschenke feiern, im Advent jeden Tag ein Türchen öffnen, das Lebkuchenhaus schmücken oder Kekse backen: Die Weihnachtstraditionen dürften hierzulande den meisten Menschen bekannt sein. Aber haben Sie schon einmal von der vermeintlich typisch deutschen Weihnachtsgurke, dem „Kacker“ oder Feiertagshähnchenflügeln gehört? TRAVELBOOK zeigt 5 seltsame Weihnachtstraditionen auf der ganzen Welt:
Der “Poo”, Katalonien
Kaum zu glauben, aber wahr: In Katalonien, also in der Gegend um Barcelona, darf der “cagan”, der sein Geschäft verrichtet, in der Krippe nicht fehlen. Laut “Bayerischer Rundfunk” stammt das Wort aus Lateinisch „Kakare“, dessen Ähnlichkeit mit dem deutschen „kacken“ recht deutlich ist, auch kleine Kinder, die noch nicht sauber sind, werden in Katalonien „kaganer“ genannt, was „kleine Scheiße“ bedeutet.
Jedes Jahr wird der „Kaganer“ in der Weihnachtszeit in der Krippe versteckt. Nach katalanischer Tradition suchen die Kinder den „kleinen Dreck“. Er ist ein Glücksbringer, denn für die Landwirte war sein ordentlicher Haufen ein wichtiger Dünger.
Das Pooping Log, Katalonien

Tatsächlich haben die Katalanen nicht nur eine, sondern zwei Weihnachtstraditionen im Zusammenhang mit Fäkalien. Neben dem „Caganer“ gibt es auch den „Caga Tió“. Das Stäbchen mit dem lächelnden Gesicht kommt im Dezember auf den estnischen Tisch und verkürzt den Kindern das Warten auf Geschenke. Denn der „Scheißbaumstamm“ wird jeden Tag mit Nüssen und Süßigkeiten „gefüttert“ und mit einer Decke warm gehalten, nur um am Heiligen Abend mit Stöcken geschlagen zu werden, damit er die Geschenke „ausscheisst“. Werden am Ende nur Zwiebeln oder Knoblauchzehen ausgeschieden, ist die „caga tió“ leer.
Weihnachtsgurke, (angeblich) Deutschland

Die Weihnachtsgurke soll ein alter deutscher Brauch sein. Doch obwohl sie hierzulande kaum jemand kennt, ist die „Christmas Pickle – Made in Germany“ in den USA und laut USA ein echter Weihnachtsklassiker es. Beweis, kommt definitiv aus Deutschland. Laut WELT gibt es dafür drei Theorien. Die Legende besagt, dass ein deutscher eingewanderter Soldat, der im amerikanischen Bürgerkrieg inhaftiert war, an Heiligabend fast verhungert wäre – er bat um eine Gurke und überlebte. Nach seiner Rückkehr zu seiner Familie hängte er dann jedes Jahr zu Weihnachten eine Gurke an den Baum. Andere vermuten, dass es im Free Forest einst Menschen gab, die so arm waren, dass sie den Baum nur mit Gurken schmücken konnten. Armut ist auch die Grundlage der dritten Idee. So hatten einige Familien zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht genug Geld, um all ihre Kinder zu beschenken. Daher erhielt nur das Kind ein Geschenk, das als erstes eine Gurke zwischen den Zweigen sah.
Es gibt aber auch eine Theorie, dass die Weihnachtsgurke ihren Ursprung in Spanien hat. Demnach brachte der heilige Nikolaus drei Jungen zurück, die in einem Gurkenfass gefangen waren und darin starben. Wieder andere vermuten, dass die “Weihnachtsgurke” nur ein Marketing-Gag ist.
Woher kommt die Tradition, die Amerikaner halten die Weihnachtsgurke für einen alten deutschen Brauch und verstecken in der Weihnachtsnacht ein Glas eingelegte Rüben im Baum. Bevor die Geschenke verteilt werden, suchen die Kinder das Weihnachtsgemüse. Das Kind, das die Essiggurke findet, bekommt ein weiteres Geschenk, darf zuerst sein Paket öffnen und hat der Legende nach besonderes Glück im kommenden Jahr.
Der Krampus, vor allem alpine Regionen

Als wäre die Gefahr, keine Geschenke zu erhalten, für Kinder nicht schon schlimm genug, in den Alpenländern (in Süddeutschland, Österreich, Liechtenstein, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Tschechien), in der autonomen Alpenregion Trentino-Südtirol. Und auch in Teilen des nichtalpinen Norditaliens ist der Krampus gefürchtet. Zumindest alle, die auf Santas „unartiger Liste“ landen. „Wer nicht brav war, der kriegt Krampus“ ist ein Sprichwort, das jedes österreichische Kind verstehen kann.
In der Weihnachtszeit zeigt das Team aus mitfühlendem Weihnachtsmann und gruseligem Krampus, dass „Gut“ und „Böse“ nicht immer voneinander zu trennen sind. Während der Nikolaus traditionell gute Kinder belohnt, macht der schreckliche, teuflische Krampus denen Angst, die nicht gut sind. Eine struppige Ziege, eine lange Zunge, Hörner, eine fürchterliche Fratze, ein Clownsschwanz, Ketten, Eisenglocken, eine Rute und ein sogenannter Hintern auf dem Rücken, in dem sich der Legende nach besonders ungezogene Kinder verfangen. Der Krampus gilt als der schreckliche Gegner des Dieners Ruprecht.
Auch wenn der 5. Dezember Krampustag und der Nikolaustag der 6. Dezember ist, spielen sie oft zusammen. In der Krampusnacht am 5. Dezember ist es in den meisten Städten Tradition, dass mehrere Krampusse geräuschvoll durch die Straßen und über die Weihnachtsmärkte jagen. Dabei verbreiten sie Angst und Schrecken, schlagen teilweise mit ihren Pagodenbündeln zu. Tapfere Kinder dürfen den Krampus ärgern, riskieren aber, mit der Rute getroffen zu werden oder gar im Butte zu landen, dem Sack für ungezogene Kinder auf dem Rücken des Krampus.
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Weihnachten bei KFC, Japan
Das Essen von Kentucky Fried Chicken ist seit den 1970er Jahren eine Weihnachtstradition in Japan. So geht man an Heiligabend entweder ins Schnellrestaurant oder nimmt das weihnachtliche Hähnchenmenü mit nach Hause. Dieser Brauch wird dem Erfolg der Werbekampagne “Kentucky for Christmas” von 1974 zugeschrieben. Zu einer Zeit, als Japans Wirtschaft boomte, galt Amerika als Wirtschaftszentrum und die Menschen in Japan hatten Geld, um der Konsumkultur zu frönen.
Inline-Skating zur Weihnachtsmesse, Venezuela
Einwohner der venezolanischen Hauptstadt Caracas haben die Weihnachtstradition, zur Mitternachtsmesse zu gehen, auf einzigartige und skurrile Weise verändert. Denn jedes Jahr schnallen sie sich Inline-Skates an und rutschen dort hin. Weihnachts-Rollschuhlaufen ist so beliebt geworden, dass die Stadt laut WELT sogar ihre Straßen sperrt, damit Familien sicher zusammen skaten können.
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